Grenzüberschreitender Amphibienschutz im Wangental hat sich bewährt

Auch auf Schweizerischer Seite des Wangentals konnte in den vergangenen Jahren eine vergleichbare Amphibienleiteinrichtung gebaut werden. Mit dem Bau der Anlage auf deutscher Seite ist der grenzüberschreitende Amphibienschutz nun komplett.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat sich am Dienstag, 2. Mai, vor Ort davon überzeugen können, dass die insgesamt 22 Amphibiendurchlässe an der Landesstraße (L 165) zwischen Jestetten (Kreis Waldshut) und Osterfingen/Schweiz von den gefährdeten Tieren angenommen werden. „Es freut mich sehr, dass wir mit dem Bau dieser Amphibientunnel maßgeblich dazu beitragen können, dass eines der landesweit arten- und zahlreichsten Amphibienvorkommen auf seiner Wanderung wirkungsvoll geschützt wird“, sagte die Regierungspräsidentin bei der Besichtigung im Wangental.

Bis zum Bau der Amphibiendurchlässe im Jahre 2015 haben Freiwillige des Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) Jestetten die alljährliche Wanderung von rund 15.000 Amphibien, darunter insbesondere die streng geschützten und seltenen Kammmolche und Laubfrösche, zu ihren Laichgewässern begleitet und sie sicher über die Straße getragen. Die zeitlich schwer einzugrenzende Rückwanderung der jungen und ausgewachsenen Tiere zu den Sommer- und Winterlebensräumen konnte allerdings nicht aufgefangen werden. Dadurch wurden etliche Tiere aufgrund der Einzelwanderung bzw. der geringen Körpergröße oft unbemerkt durch den Straßenbetrieb getötet. Durch die Amphibiendurchlässe werden nun auch die freiwilligen Helfer geschützt, die sich bisher bei ihrer Sammelaktion den Gefahren des Straßenverkehrs an der vielbefahrenen Straße ausgesetzt haben.  

V.l.n.r.: Frau Peipp-Koch, Regierungspräsidentin Schäfer, Bürgermeisterin Sattler, Regierungsrat Kessler,
Alexander Wolny, Leiter der Stabsstelle Grenzüberschreitende Zusammenarbeit RPT. Quelle: RP Freiburg

Monitoring zeigt sehr gute Durchgängigkeit

Derzeit wird das gebaute Amphibienleitsystem über ein Monitoringprogramm hinsichtlich Qualität und Quantität seiner Durchgängigkeit für Amphibien überprüft. Erste Ergebnisse zeigen bereits jetzt eine sehr gute Durchgängigkeit für einzelne Arten.

Die L165 quert das FFH-Gebiet „Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete bei Jestetten“ und grenzt direkt an das südlich gelegene Naturschutzgebiet „Kapellenhalde - Wüster See“. Durch das Leitsystem können die Amphibien sicher von den angrenzenden Wäldern nördlich der Straße zu ihrem Laichgewässer „Wüster See“ gelangen. Der Wüster See ist das Hauptlaichgewässer der im Raum vorherrschenden Amphibienpopulationen, welche zur Laichzeit im Frühjahr aus den angrenzenden Wäldern und Grünflächen hierher einwandern. Weitere im Wangental vorkommende Arten sind der Berg- und Teichmolch, die Erdkröte, die Geburtshelferkröte, der Grasfrosch, der Grünfrosch, der Feuersalamander, die Zauneidechse, die Waldeidechse, die Blindschleiche und die Ringelnatter.

 

Hinweistafel zur Leiteinrichtung. Quelle: RP Freiburg

 

Zur Pressemeldung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg

Südkurier: "Im Wangental bei Jestetten gibt es nun ein grenzüberschreitendes Leitsystem für Frösche und Molche"

Zum Projekt "ABH010 Amphibienleiteinrichtung Wangental"