Nachhaltige Strategien zur Unkrautbekämpfung im Obstbau (ABH054)

Ziel des Projektes war die Entwicklung nachhaltiger Strategien der Beikrautregulierung im Obstbau. Nachhaltigkeit bedeutet dabei, dass entsprechende Verfahren sowohl ökologischen, als auch ökonomischen sowie pflanzenbaulichen Anforderungen gerecht werden und damit einen Beitrag zur Sicherung regionaler Wertschöpfungsketten im Obstbau leisten.

Der Einsatz chemischer Wirkstoffe ist, vor allem aus produktionstechnischen und ökonomischen Gründen, die weltweit am meisten verbreitete Methode zur Beikrautregulierung.Die Diskussion um den Einsatz herbizider Wirkstoffe stellt ein globales Thema dar. Eine unsachgemäße Berichterstattung oder unzureichende Studien erschweren dabei häufig den seriösen und faktenbasierten, neutralen Umgang mit der Thematik. Als Folge daraus sieht sich die Landwirtschaft bzw. auch der Obstbau, vor allem auch auf regionaler Ebene, zunehmenden Schwierigkeiten gegenübergestellt, welche sich z.B. in Engpässen bei der Zulassungssituation neuer Wirkstoffe äußern.

Zusätzlich spielen die Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels heute eine wichtige Rolle, da diese zum Teil über die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen hinaus gehen. Ziel muss es sein, die zur Verfügung stehenden Verfahren basierend auf seriösen, wissenschaftlichen Erkenntnissen zu bewerten und neue Verfahren zu entwickeln, welche zum einen einen Beitrag zur nachhaltigen, ressourcenschonenden Obstproduktion leisten, zum anderen jedoch auch mit den ökonomischen Anforderungen im Erwerbsanbau vereinbar sind.

Im Rahmen des Projektes wurde eine Vielzahl an derzeit zur Verfügung stehenden chemischen sowie mechanischen Verfahren sowohl einzeln als auch in praxisrelevanten Kombinationen im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes betrachtet und bewertet. Insbesondere bei den mechanischen Verfahren, aber auch innerhalb der mechanischen Verfahren, sind bedingt durch unterschiedliche Arbeitsweisen der Geräte verfahrensabhängige Auswirkungen auf Boden- und Wachstumsparameter in Betracht zu ziehen. Eine ganzheitliche Betrachtung der zur Verfügung stehenden Verfahren einzeln sowie in unterschiedlichen Kombinationen unter Berücksichtigung ihres Einflusses auf Boden-, Wachstums- und Qualitätsparameter ist daher für eine abschließende Bewertung zwingend erforderlich.

Schwerpunkt der Untersuchungen lag, neben der Erfassung des Einflusses der Verfahren auf die Beikräuter, auf Untersuchungen zum Bodenklima (Temperatur und Feuchte), zum mikrobiellen Bodenleben (Aktivität und mikrobielle Biomasse), auf der Verfügbarkeit von Nährstoffen (insbesondere Stickstoff) sowie auf pflanzenbaulichen Parametern wie Wachstum, Ertrag, Fruchtqualität und Lagerfähigkeit der Früchte.

Um die im Rahmen des Projektes gewonnenen Erkenntnisse in praxistaugliche Unkrautregulierungsstrategien implementieren zu können, erfolgte zudem eine betriebswirtschaftliche Bewertung der Maßnahmen.

Zum Ende des Projektes wurde ein 120 Seiten umfassender Leitfaden zur nachhaltigen Unkrautregulierung im Apfelanbau verfasst. Dieser enthält neben Grundlagen zur chemischen und mechanischen Beikrautregulierung ausführliche Beschreibungen der einzelnen Verfahren, technische Anforderungen, Beispielstrategien, das betriebswirtschaftliche Tool HerboCost sowie eine Bestimmungshilfe für die wichtigsten Beikräuter im Obstbau.

Der Leitfaden dient als Grundlage für die Beratung bzw. für den direkten Gebrauch durch Praktiker, Auszubildende sowie Studierende. Er soll Betriebe in der integrierten sowie der ökologischen Produktion dabei unterstützen, zukunftsweisende Strategien in der Praxis einzuführen und umzusetzen. Der Leitfaden, das im Rahmen des Projektes erstellte, betriebswirtschaftliche Tool HerboCost, die erstellten Filme der mechanischen Verfahren sowie die Veröffentlichungen aus dem Projekt in Fachzeitschriften können auf den Internetseiten des Leadpartners HSWT (https://www.hswt.de/forschung/forschungseinrichtungen/schl/leitfaden-beikrautregulierung.html) sowie des Schweizer Partners Agroscope (https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/obstbau/unkrautregulierung-obstbau.html ) heruntergeladen werden.

 

  Projekttitel

Nachhaltige Strategien zur Unkrautbekämpfung im Obstbau
Website https://forschung.hswt.de/forschungsprojekt/1077-unkrautregulierung-im-obstbau
Projektzeitraum 01.04.2017 - 31.12.2020

Kofinanzierungssatz

EU: 60,00%

CH: 40,00%

Beteiligte Länder

DE, AT, CH
   
   

 

Leadpartner

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Versuchsstation für Obstbau Schlachters
Am Staudengarten 7
85395 Freising
Deutschland

Projektpartner

  • Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, Ravensburg (D)
  • Marktgemeinschaft Bodenseeobst, Friedrichshafen (D)
  • Württembergische Obstgenossenschaft, Ravensburg (D) 
  • Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Bregenz (AT)
  • Agroscope, Wädenswil (CH)
 

Kosten

Förderung

EU:

€ 961.840,09

€ 577.103,98
Schweiz:

€ 95.011,23

€ 38.004,49
Fürstentum Liechtenstein: € 0,00 € 0,00
Gesamt: € 1.056.851,32 € 615.108,47