Wassermanagement im Obstbau (ABH101)

Ziel des Projektes war es, im Rahmen eines "präventiven Wassermanagements" nachhaltige Strategien zur Nutzung der endlichen Ressource Wasser im Obstbau zu finden. Der Fokus lag dabei nicht auf der Bewässerung der Anlagen, sondern auf Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserspeicherung und damit -verfügbarkeit im Boden. Die entwickelten Maßnahmen sollten dabei den Praxisbetrieben im Obstbau als Werkzeug im Umgang vor allem mit länger anhaltenden Trockenperioden dienen.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Verfügbarkeit von Wasser auf Grund der sich verändernden Niederschlagsverteilung in Deutschland selbst an Standorten, welche bisher als "niederschlagssicher" galten, einen limitierenden Faktor in der obstbaulichen Produktion darstellt. Die Entscheidung für eine Bewässerung der Anlagen wird neben den Investitionskosten meist auch durch rechtliche Rahmenbedingungen, vor allem im Bereich der Wasserentnahme limitiert. Vor der Investition in Bewässerungssysteme sollten daher alle Möglichkeiten einer effizienteren Nutzung der natürlichen Niederschläge ausgeschöpft werden.
In dem 3 Jährigen Projekt wurden gezielt Möglichkeiten geprüft, um die Wasserverfügbarkeit in Obstanlagen zu verbessern und somit die natürlichen Niederschläge effizienter zu nutzen. Am Projekt beteiligt waren 4 Versuchsstandorte mit deutlich unterschiedlichen, jährlichen Niederschlagsmengen: Versuchsstation Schlachters, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (1400 - 1600 mm/ Jahr), Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (800-1000mm/ Jahr), Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim (450 - 600mm/ Jahr), Agroscope Wädenswil Schweiz (1400-1600mm/ Jahr). Als Praxispartner waren zudem der Beratungsdienst ökologischer Obstbau e.V., die Landwirtschaftskammer Vorarlberg sowie die Erzeugergemeinschaft Lindauer Obstbauern beteiligt.

Ein Versuchsschwerpunkt beschäftigte sich an allen Standorten mit der Wirkung von Bodenzuschlagsstoffen zur Verbesserung des Wasserspeichervermögens im Boden bzw. der Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen. Im zweiten Themenbereich wurden verschiedene Abdeckmaterialien im Baumstreifen verglichen, mit dem Ziel die Verdunstung aus dem Boden zu Reduzieren und damit zu einer verbesserten Bodenfeuchte beizutragen. Die Idee der Bodenzuschlagsstoffe besteht darin, dass die entsprechenden Materialien auf Grund ihrer physikalischen Eigenschaften das Bodenwasser speichern und bei Bedarf an die Pflanze abgeben können. Bei der Auswahl der Zuschlagsstoffe wurde vor allem darauf geachtet, dass diese möglichst organischen oder mineralischen Ursprunges sind sowie aus regionalen Quellen stammen (z.B. Pflanzenkohle, Leonardit, Zeolith). Auch bei den Abdeckmaterialien wurden ausschließlich abbaubare Materialien organischen Ursprungs (z.B. Hackschnitzel, Grassillage) verwendet. Die Versuche erfolgten an allen Standorten weitgehend identisch. Neben Messungen der Bodenfeuchte (Saugspannung, volumetrischer Wassergehalt) sowie des Blattwasserpotentials wurden obstbauliche Parameter, wie Wachstum, Ertrag und Fruchtqualität erfasst.

Die Ergebnisse zeigen, dass keiner der verwendeten Bodenzuschlagsstoffe während der 3 Versuchsjahre den Bodenwassergehalt deutlich erhöhen konnte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anwendung entsprechend den jeweiligen Herstellerangaben erfolgte. Interessantere Ergebnisse zeigten die Abdeckmaterialien, bei welchen zum Teil eine deutliche Erhöhung der Bodenfeuchte gemessen werden konnte. Offene, pflanzenbauliche Fragen, wie z.B. ein potentieller, langfristiger Einfluss auf den Nährstoffhaushalt im Boden, sind weiterhin abzuklären. Im Rahmen der Abdeckmaterialien wurde zudem ein Nebeneffekt der Abdeckungen auf das Beikrautwachstum in den Anlagen untersucht. Der am Technologie- und Förderzentrum in Straubing entwickelte und im Rahmen des Projektes geprüfte "Sprühmulch", auf Basis von Rapsöl und Cellulose-Fasern, zeigte hier vielversprechende Ergebnisse. Eine Weiterentwicklung der Applikationstechnik für den Obstbau könnte hier eine zukünftige Anwendung in der Praxis ermöglichen. Im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen, Feldbegehungen sowie Publikationen in Fachzeitschriften wurde das Projekt sowie die Ergebnisse Fachkollegen sowie Berufspraktikern vorgestellt. Im Anschluss an das abgeschlossene Projekt wird aktuell in Zusammenarbeit der beteiligten Partner das Projekt "Regionale Optimierungskonzepte für eine bedarfsgerechte Wasserversorgung im Apfelanbau im Bodenseegebiet" (Interreg VI) bearbeitet.

 

 Projekttitel

Wassermanagement im Obstbau - Entwicklung präventiver Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit der endlichen Ressource Wasser im Obstbau
Website  
Projektzeitraum
01.10.2020 - 30.06.2023

Kofinanzierungssatz

EU: 60,00 %

CH: 40,00 %

Beteiligte Länder

D, AT, CH 

 

Leadpartner

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Versuchsstation für Obstbau Schlachters
Burgknobelweg 1
88138 Sigmarszell
Deutschland
 
 
 
 

 Projektpartner

  • Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (D)
  • Agroscope (CH)
  • Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (D)
  • Erzeugergemeinschaft Lindauer Obstbauern e.V. (D)
  • Beratungsdienst Ökologischer Obstbau e.V. (D)
  • Landwirtschaftskammer Vorarlberg (AT)



 

 

 

 

 

 

Kosten

Förderung

EU: € 900.576,42
€ 540.345,79
Schweiz: € 153.754,69
€ 61.501,87
Fürstentum Liechtenstein: € 0,00 € 0,00
Gesamt: € 1.054.331,11 € 601.847,66