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ABH010 - Wasserversorgung Obstbau

Regionale Optimierungskonzepte für eine bedarfsgerechte Wasserversorgung im Obstbau im Bodenseegebiet

Projektziel

Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Maßnahmen, die Obstbauern und Obstbäuerinnen eine objektive Einschätzung der Wasserversorgung ihrer Kulturflächen ermöglichen. Es sollen Entscheidungshilfen realisiert werden, die Handlungsempfehlungen für das Wassermanagement von Obstanlagen ermöglichen. Dies wird realisiert durch die Verknüpfung von gemessenen Größen des Wasserhaushaltes mit kultur-, boden- und witterungsabhängigen Kennzahlen.

Beschreibung:

Der Wasserbedarf von Obstanlagen hängt vom Anspruch der jeweiligen Obstart, der Bodenbeschaffenheit der Anlage, der Menge und Verteilung der Niederschläge sowie der Verdunstungsintensität der Bäume ab. Durch veränderte Niederschlagsverhältnisse und erhöhte Temperaturen rückte im Bodenseegebiet das Wassermanagement in den letzten Jahren in den Fokus der obstbaulichen Praxis. 
Derzeit wird nur ein kleiner Teil der Obstkulturflächen im Bodenseegebiet bewässert, jedoch investieren immer mehr Betriebe in Wasserspeicherbecken, den Bau von Brunnen und Bewässerungsanlagen. Um mögliche Anbaurisiken frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen bzw. Investitionsentscheidungen zu treffen, ist eine objektive Einschätzung der Wasserversorgung von Obstanlagen wichtig. Im Zuge der Pflanzenschutzmittelreduktion werden v.a. Kirschen und teilweise bereits Äpfel unter Überdachungssystemen produziert. Unter derartigen Überdachungssystemen kann auf eine Zusatzbewässerung nicht verzichtet werden.

Um einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser zu gewährleisten und um eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden, sollte der tatsächliche Bedarf der Pflanzen bei der Einschätzung der Wasserversorgung im Vordergrund stehen. Messinstrumente, die den Wasserbedarf der Pflanze direkt messen (Saftfluss-Messgeräte, Dendrometer, Scholanderbombe etc.) sind bisher zu aufwendig und zu teuer, weshalb sie hauptsächlich in der Wissenschaft zum Einsatz kommen. Für Praktiker bleiben vor allem zwei Möglichkeiten, um den Wasserbedarf ihrer Anlagen einschätzen zu können. Da die Versorgung mit Wasser vorwiegend über den Boden erfolgt, ist die Messung der Bodenfeuchte eine Möglichkeit. Auch mit Hilfe von Modellrechnungen basierend auf klima-, boden- und kulturspezifischen Daten kann der Wasserbedarf rechnerisch ermittelt werden.

Die Testung und Weiterentwicklung dieser beiden Methoden steht im Fokus des Projektes:

  1. Digitale Sensoren zur Überwachung des Bodenwassergehalts sowie
  2. Webbasierte Modellrechnung der ALB Bayern zur Bestimmung des Bodenwassergehaltes und des Pflanzenwasserbedarfs.

Derzeit ist die webbasierte Entscheidungshilfe der ALB für 42 landwirtschaftliche Flächenkulturen verfügbar, jedoch nicht für Raumkulturen wie Stein- und Kernobst. Um das Modell auch für den Obstbau nutzbar zu machen, werden kulturspezifische Kennzahlen (kc-Werte, Durchwurzelungstiefe etc.) erarbeitet bzw. angepasst.

Beide Systeme erlauben eine ortsdifferenzierte und fortlaufende Neubewertung des Wasserbedarfs obstbaulicher Flächen. Neben betriebsspezifischen Klimaanpassungsstrategien können durch die Flächenbewertung auch lokale Handlungsstrategien im obstbaulichen Wassermanagement in der Bodenseeregion abgeleitet werden. Langfristig können die getesteten Systeme auch für die Automatisierung von Bewässerungsanlagen genutzt werden.

Um die Effekte einer bedarfsgerechten Bewässerung sichtbar zu machen, erfolgt an insgesamt vier obstbaulichen Versuchsstandorten ein Vergleichsanbau mit einer Bewässerungssteuerung nach den oben genannten Methoden im Vergleich zu einer praxisüblichen Bewässerung nach Zeitintervall. Zusätzlich werden an den Versuchsstandorten verschiedene neue Messinstrumente zur Überwachung der Wasserversorgung und des physiologischen Zustands der Bäume getestet, um die Reaktion der Bäume auf unterschiedliche Versorgungsniveaus besser zu verstehen. Ein Ziel ist es dabei auch, den Wasserbedarf in Abhängigkeit der Vegetationsphasen genauer zu bestimmen.

Die Projektergebnisse werden in relevanten Fachzeitschriften, auf Feldtagen sowie auf wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählt ebenfalls die Kommunikation der Ergebnisse durch die als Partner beteiligten Obstbauberater. Weiterhin wird auf den Webseiten der beteiligten Partner über das Projekt informiert. Zum Ende des Projektes soll ein Leitfaden zu pflanzenphysiologischen und bodenkundlichen Grundlagen zum Wasserverbrauch von Obstkulturen sowie zu den getesteten Entscheidungshilfen verfasst werden.

 

Leadpartner Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Leadpartner Adresse Schuhmacherhof 6, 88213 Ravensburg, Deutschland
NUTS3 Lead Partner DE148 – Ravensburg
Projektstart 01.04.23
Projektende 31.03.26
Projektwebsite https://kob-bavendorf.de/projekt-archiv/interreg-vi-bedarfsgerechte-wasserversorgung-im-obstbau.html
Projektpartner
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Hochschule Geisenheim
Agroscope
Forschungsinstitut für biologischen Landbau
Assoziierte Partner
Landwirtschaftskammer Vorarlberg
Landratsamt Bodenseekreis
Marktgemeinschaft Bodenseeobst e.G. (MaBo)
Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen eG (WOG)
Kosten Förderung Förderrate
EU 1.707.165,32 € 1.024.299,19 € 60,00 %
CH 342.174,00 € 153.978,30 € 45,00 %
Gesamt 2.049.339,32 € 1.178.277,49 €